Leishmaniose

Leishmaniose für alle

(von Mònica Planas, Tierschützerin und Tierärztin, Okt. 2007, aktualisiert im März 2013, Korrektur von Julia Portheine, März 2013)

 

Von den hunderttausenden, ausgesetzten Tieren aus dem Süden Europas finden nur Wenige pro Jahr eine aufrichtige und liebende Familie in anderen zivilisierten Ländern des Kontinents. Menschen aus Deutschland, Schweden, den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, Luxemburg, der Schweiz,etc. adoptieren diese armen Kreaturen und bieten ihnen eine schöne Zukunft. Viele dieser Hunde und Katzen sind gesund, andere haben aber gesundheitliche Probleme oder Behinderungen aller Art.

Wir möchten hier über die Krankheit Leishmaniose berichten und aufklären. Eine Krankheit, die nur in den wärmeren Regionen Europas, wie am Mittelmeer, über die Sandmücke übertragen wird. Aber gerade bei Tieren aus dieser Region hört man relativ oft von dieser Krankheit, und aus diesem Grund möchten wir Hundebesitzern, die einen Hund mit Leishmaniose haben, oder zukünftigen Adoptanten von Hunden aus diesen Ländern, alle wichtigen Informationen auf einen Blick zur Verfügung stellen.

 

Es ist unser Wunsch, all diesen Tierfreunden ein bischen zu helfen. 

 


 


Die Leishmanien (Leishmania infantum) sind Einzeller, die in vielen Ländern Südeuropas leben und auch nur dort durch die Sandmücke namens Phlebotomus für die Hunde ansteckend sind. Diese Phlebotomus-Mücke beißt normalerweise die Hunde, die im Freien leben oder schlafen, und auch nur von spätabends bis frühmorgens (eigentlich in der Nacht), wenn die Temperaturen mindestens 16°C betragen: Deswegen ist die Leishmaniose nur in den wärmeren Regionen Europas, wie am Mittelmeer, übertragbar.

Die Leishmaniose wird:

  • NICHT von Hund zu Hund übertragen
  • NICHT von Hund zu Mensch übertragen
  • NUR über die Sandmücke übertragen (und vielleicht von einer Mama auf ihre Welpen)

Deswegen muß man keine Angst haben, einen Leishmaniose-infizierten Hund zu halten, auch wenn es zuhause Kinder oder andere Hunde gäbe.

Wenn ein Hund infiziert wird, kann die Inkubationszeit sehr lang sein. Die Wißenschaftler sagen, es kann bis zu 7 Jahre dauern. Es gibt Hunde, die resistent sind und nie Symptome zeigen, und andere, die sich selbst heilen, und es gibt auch Hunde, deren Organismus nicht gegen die Parasiten ankämpfen kann und die krank werden. Diese Hunde brauchen Behandlung.

Symptome

Die Symptome der Leishmaniose sind sehr mannigfaltig:

  • Hautinfekt (Dermatitis, Pioderma): eingeschränkt oder überall, mit oder ohne kahle Stellen
  • Ohrenentzündung
  • Angeschwollene Lymphknoten (Lymphadenopathie)
  • Augenprobleme (Uveitis, Hornhautödem, Bindehautentzündung, Glaukom...)
  • Lahmheit wegen Gelenkentzündungen (Polyarthritis)
  • Durchfall (Entzündung des Dick- oder Grimmdarmes)
  • Störungen der Nerventätigkeit (Horner-Syndrom, Krämpfe, usw.)
  • andere...


Wenn die Krankheit nicht behandelt wird oder die Parasiten den Innenorganen schaden, könnte der Hund:

  • erbrechen
  • appetitlos sein
  • blutigen Durchfall oder Kot haben
  • aus der Nase bluten (Epistaxis)
  • an Gewicht abnehmen
  • müde werden
  • blaße Schleimhaut haben
  • anderes...


Diagnose

Heutzutage gibt es oft noch Schwierigkeiten, die richtige Diagnose von Leishmaniose zu erstellen. Es gibt verschiedene Diagnosemöglichkeiten:

  •  
Indirekte Tests: Serologische Bluttests - Sie meßen Antikörper, deswegen sind sie nicht 100%-ig vertrauenswürdig.
  •  
Direkte Tests: Knochenmarkzytologie (Mikroskop 40x, 100x) - Man kann die Amastigoten (eine Form der Parasiten) direkt sehen, wenn sie da sind. Aber wenn man sie nicht findet, heißt dies nicht immer, daß ein Hund negativ ist.
  •  
PCR-Tests (Polymerase Chain Reaction = Polymerase-Kettenreaktion) von Knochenmark, Blut und/oder Hautverletzungen und Lymphknoten.


Man kann einen oder mehrere Tests kombinieren und nach klinischen Symptomen suchen. Außerdem darf man nie vergeßen, daß ein Hund heute negativ sein und in Zukunft positiv werden könnte.

Behandlung und Prognose

Mit den aktuellen Medikamenten gegen Leishmaniose werden die Hunde zumeist nicht 100%-ig geheilt und viele müßen FüR IMMER behandelt werden. Zum Glück ist die Behandlung mit Tabletten nicht teuer. Man muß diese Hunde tierärztlich kontrollieren laßen und ihre Blutwerte müßen ungefähr alle 6 Monate überprüft werden.

Wir empfehlen, daß die Besitzer von Hunden mit Leishmaniose Tierärzte suchen, die Lust haben, gegen die Leishmaniose zu kämpfen. Viele Tierärzte kennen diese Krankheit nicht oder haben kein Intereße daran, sie RICHTIG zu behandeln.

Es gibt verschiedene Behandlungsprotokolle, um Hunde mit Leishmaniose zu behandeln (siehe Leishmaniose II). Heutzutage sind Alopurinol (Tabletten) und Meglumin Antimoniat (oder Glucantime, unter die Haut gespritzt) die gebräuchlichsten Wirkstoffe. Wir empfehlen, daß alle Hundebesitzer, die einen Hund mit Leishmaniose haben, lernen, die Spritzen selbst zu injizieren, falls sie sie irgendwann benutzen. Man muß keine Angst haben, es ist einfach!

Das neueste Produkt für die Behandlung der Leishmaniose heißt Milteforan. Der Wirkstoff ist Miltefosin. Dieses Milteforan ist flüßig und wird oral verabreicht. Die Behandlungen dauern 28 Tage, dann kann das Milteforan mit oder ohne Alopurinol geben werden. Man empfiehlt dieses Produkt als Alternative zum Glucantime in den Fällen, wo das Glucantime nicht gegeben werden kann.

Die Prognose der Leishmaniose ist abhängig von ganz vielen Faktoren, aber wenn Hunde beschwerdefrei sind und die Blut- und Harnwerte in Ordnung sind, können diese Hunde so gut und so lang leben wie andere Hunde, die frei von den Parasiten sind. Die behandelten Hunde sterben normalerweise nicht an der Leishmaniose, sondern weil sie angefahren werden, einen Herzanfall haben oder Krebs bekommen usw. Nur bei schwer niereninsuffizienten Hunden, die früher nie behandelt wurden, oder bei Hunden, die andere Komplikationen oder Krankheiten haben, kann sich die Krankheit sehr schlimm entwickeln und in dem Tod des Tieres enden.

Profilaxe

Die heute bestmögliche Profilaxe gegen die Leishmaniose ist, daß die Hunde im Haus schlafen, wenn sie in wärmeren Ländern leben. Dies gilt besonders ab ungefähr Ende Mai bis ungefähr Anfang Oktober.

Ab Ende Mai bis ungefähr Anfang Oktober wird auch das Scalibor-Halsband in Kombination mit Ex Spot- oder Advantix-Pipetten empfohlen, wenn ein Hund ein mediterranes Land besucht oder dort lebt. In den nördlicheren Regionen Europas muß man keine Profilaxe betreiben, denn es gibt einfach kein Risiko, weil die Sandmücke dort nicht überlebt.

Einige Fälle mit Fotos

Candy vorher   Candy nachher
Candy vorher   Candy nachher

 

Sol vorher   Sol nachher
Sol vorher   Sol nachher

 

Pepe, hatte auch Krebs (Lymphom)   Chesky, beschwerdefrei   Kira, beschwerdefrei
Pepe   Chesky   Kira

 

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